Käferblasen Hockenheim 1978 (Teil IV von IV)

Hockenheim4

Rolf Klaus schnelle Brezel mit Typ 4

Und los gehts:

Ein letztes Bild mit der Brezel am Start. Mit weniger als 700 kg und guten 135 Pferdestärken, zu denen sich nach und nach einige dazu gesellten, war der Käfer mit der geteilten Heckscheibe schon immer gut motorisiert. In Kombination mit der hervorragende Traktion konnte es passieren, dass Ende der 1970er Jahre Fahrer des nicht ganz einfach zu bedienenden Porsche 930 Turbo 3.0 schon mal längere Zeit das Brezelfenster zu sehen bekamen. Gleiches ist auch von einem Ferrari 308 überliefert, der bis zu sportlichem Landstraßentempo nichts entgegen zusetzen hatte.

Käferblasen Hockenheim 1978 (Teil III von IV)

Happiness is a hot VW:

Diesen treffenden Kommentar auf der Fronthaube des weißen Rechteckkäfers mit Kunststoffwindschutzscheibe und Centerline Felgen können wir bestätigen. Je schneller desto lieber und natürlich auf Dauer. Letzteres konnten die abgebildeten Dragster wohl nicht leisten. Schnell vorwärts ging es aber auf jeden Fall. Durch niedrige Fahrzeuggewichte, die richtigen Reifen und etwas Nachhilfe durch „alternative“ Kraftstoffe waren bei den schnellsten nicht straßenzugelassenen Autos Zeiten von 11,5 bis 12,5 Sekunden möglich.

Logischerweise hat sich in den letzten 30 Jahren eine Menge im Bereich des Motorsports mit dem kurzweiligen aber leider auch nur kurzeitigen Vergnügen getan. Udo Becker aus Iserlohn beweist dies regelmäßig mit seinem neuen weiß/türkisfarbigen Auto, mit dem er tiefe 10er Zeiten in den Asphalt brennt.

Wir freuen uns immer wieder über solche Leistungen und schauen deswegen gerne von Zeit zu Zeit in Bitburg vorbei, um dabei dann gute Freunde zu treffen und das luftgekühlte Kulturgut zu pflegen. Besonders viel Spaß macht das auf der Hin- und Rückreise :-D.

Käferblasen Hockenheim 1978 (Teil II von IV)

Flügeltiere:

Warum der Käfer als Käfer bezeichnet wird, ist bei der Betrachtung der Silhouette klar, nur die Flügel sind von außen (in Ruhestellung) beim namensgebenden Tier und am Auto nicht sichtbar. In wie weit die Besitzer der abgebildeten Fahrzeuge in diesem Sinne Abhilfe schaffen wollten wissen wir nicht. Eins ist aber eindeutig, schon Ende der 70er Jahre und auch davor waren aerodynamische Fahrhilfen äußerst populär. Wie viel davon bei den damaligen Fahrleistungen notwendig war, wie viel technischen Nutzen die eingesetzten Spoiler hatten und ob sie mehr der Individualisierung des Fahrzeugs dienten werden im Nachhinein wohl nur die damaligen Besitzer der Fahrzeuge beurteilen können. Interessant sind die Bilder aber vor allem aus historischer Sicht. Seit Anbeginn der Produktion wurde der Käfer immer von seinen Besitzern verschönert, verbessert oder anderweitig der eigenen Nutzung angepasst. Die hier abgebildeten Fahrzeuge spiegeln den Zeitgeist der späten 70er Jahre wieder.

Der rote 1303 zeigt neben dem interessant in die Motorraumklappe integrierten Heckspoiler und den BBS Rädern noch seitliche Lüftungsschlitze sowie einen Heckscheibenwischer! Am Golf im Hintergrund des Bildes, ebenfalls mit BBS Rädern ausgerüstet, ist zu erkennen was an Lackierung vor 35 Jahren in Tuningkreisen üblich war. Der silberne Käfer ist mit einem Typ 4 Motor mit stehendem Gebläse und einem großen Heckspoiler sowie einer Kotflügelverbreiterung versehen. Der blaue 1302 mit dem orangenen Streifen auf der Haube hat einen sauber geformten Frontspoiler, der auf die Karosserie geschraubt oder genietet ist. Der markentreue Fahrer trägt eine rote Jacke mit VW Emblem.

Käferblasen Hockenheim 1978 (Teil I von IV)

„bösartiger Wolf im Schafspelz“:

Im Oktober 1978 nahm Rolf Klaus das erste Mal mit seinem Brezelkäfer an einem Beschleunigungsrennen über 402 m teil. Ein Freund hatte ihn damals von der Teilnahme an der Veranstaltung überzeugt. Rolf Klaus reiste natürlich auf eigener Achse von Bünde in Westfalen nach Hockheim an, da er das Fahrzeug, damals wie heute, auch im Alltag bewegt(e) und nichts von nur kurzzeitigem Fahrvergnügen und langweiligen Anhängertransporten hält.

Das Debüt nahm bei der gut besuchten Veranstaltung für die Kontrahenten und das Publikum einen überraschenden Verlauf. Der äußerlich unauffällige und bis dahin noch relativ unbekannte Brezelkäfer sorgte mit einer gefahrenen Zeit von 14,31 Sekunden und einem guten zweiten Platz für allgemeines Erstaunen und verwies den Großteil der nicht ganz so dezenten Konkurrenz in seine Schranken. Mit bester Konstanz bestritt Rolf Klaus bis zum Finale alle Läufe, bis er sich schließlich gegen den 1303 von Rolf Braun aus Aidlingen geschlagen geben musste. Der leistungsmäßig mit 2,7 l Hubraum überlegene 1303 erzielte schließlich mit 14,10 Sekunden einen knappen Vorsprung.

Die technischen Details am Fahrzeug waren damals die vordere Bundbolzenachse, die hintere Pendelachse, rundum 356 Aluminiumtrommeln mit Lemmerz Sonderrädern und natürlich schon ein Typ 4 Motor. Das Interieur war mit einem Fahrersitz von Recaro ganz nach dem Stil der Zeit und dem sportlichen Charakter entsprechend augestattet. Von Außen war das Fahrzeug bis auf das seitlich unter dem Abschlußblech herausragende Auspuffrohr komplett unauffällig. Die sport auto beschrieb im Bericht zum Käferblasen in der Ausgabe 12/1978 das Fahrzeug deswegen mit den Worten „Liebhaberstück“ und „bösartiger Wolf im Schafspelz“. Damit wäre eigentlich alles gesagt. In den nächsten drei Teilen des Rückblicks auf dieses Käferblasen möchten wir Sie an weiteren interessanten Bildern aus unserem Archiv teilhaben lassen.

Viertelmeile im strömenden Regen

Sieger beim Käferblasen 1981

Sieger beim Käferblasen 1981

Käferblasen 1981:

Die Traktionsverhältnisse im Oktober 1981 erforderten ein starkes Nervenkostüm, um die vorhandene Leistung im strömenden Regen in Vortrieb umzusetzen. Genau das gelang Rolf Klaus mit seinem Typ 4 befeuerten Brezelkäfer. Das offene Geheimnis des Erfolges war ein butterweiches Anfahren und das nachdrückliche Durchbeschleunigen. Mit Zeiten von 14,75 bis 15,22 sec über die 400m Distanz avancierte er so schließlich zum „Held des Tages“ (Gute Fahrt, Heft 12, 1981) und fuhr den Sieg in der zweiten Klasse (straßenzugelassene Fahrzeuge) wie immer auf eigener Achse nach Hause. Mit von der Partie waren damals auch bekannte Größen wie Gert Kummetat, Heinz Willibald und der Getriebespezialist Bernd Rummenholl.