Käferblasen Hockenheim 1978 (Teil I von IV)

“bösartiger Wolf im Schafspelz”:

Im Oktober 1978 nahm Rolf Klaus das erste Mal mit seinem Brezelkäfer an einem Beschleunigungsrennen über 402 m teil. Ein Freund hatte ihn damals von der Teilnahme an der Veranstaltung überzeugt. Rolf Klaus reiste natürlich auf eigener Achse von Bünde in Westfalen nach Hockheim an, da er das Fahrzeug, damals wie heute, auch im Alltag bewegt(e) und nichts von nur kurzzeitigem Fahrvergnügen und langweiligen Anhängertransporten hält.

Das Debüt nahm bei der gut besuchten Veranstaltung für die Kontrahenten und das Publikum einen überraschenden Verlauf. Der äußerlich unauffällige und bis dahin noch relativ unbekannte Brezelkäfer sorgte mit einer gefahrenen Zeit von 14,31 Sekunden und einem guten zweiten Platz für allgemeines Erstaunen und verwies den Großteil der nicht ganz so dezenten Konkurrenz in seine Schranken. Mit bester Konstanz bestritt Rolf Klaus bis zum Finale alle Läufe, bis er sich schließlich gegen den 1303 von Rolf Braun aus Aidlingen geschlagen geben musste. Der leistungsmäßig mit 2,7 l Hubraum überlegene 1303 erzielte schließlich mit 14,10 Sekunden einen knappen Vorsprung.

Die technischen Details am Fahrzeug waren damals die vordere Bundbolzenachse, die hintere Pendelachse, rundum 356 Aluminiumtrommeln mit Lemmerz Sonderrädern und natürlich schon ein Typ 4 Motor. Das Interieur war mit einem Fahrersitz von Recaro ganz nach dem Stil der Zeit und dem sportlichen Charakter entsprechend augestattet. Von Außen war das Fahrzeug bis auf das seitlich unter dem Abschlußblech herausragende Auspuffrohr komplett unauffällig. Die sport auto beschrieb im Bericht zum Käferblasen in der Ausgabe 12/1978 das Fahrzeug deswegen mit den Worten “Liebhaberstück” und “bösartiger Wolf im Schafspelz”. Damit wäre eigentlich alles gesagt. In den nächsten drei Teilen des Rückblicks auf dieses Käferblasen möchten wir Sie an weiteren interessanten Bildern aus unserem Archiv teilhaben lassen.

20 Jahre lang verzögert

 

Innenbelüftete Scheibenbremse für den großen Fünflochkreis:

Seit 20 Jahren (1993) gibt es unsere innenbelüftete Scheibenbremse für den großen Fünflochkreis. Die Bremse wurde in einer Kooperation mit den Herren Dr. Braun und Dr. Timmer entwickelt. Die mechanisch und fahrzeugtechnisch seriös ausgelegte Bremse bringt höchste Verzögerungswerte unter Beibehaltung der stilechten Lemmerz Sonderräder vom Typ 1576. Die Radnabenkonstruktion vergrößerte den Lenkrollhalbmesser nicht und sicherte so ein stabiles Fahrverhalten bei hohen Geschwindigkeiten.

Die Bremsanlage wurden für die Kugelgelenk- und Federbeinvorderachse konstruiert und hergestellt. Es waren Radnaben für den Fünflochkreis mit 205 mm sowie den Fünfloch- und Vierlochkreis mit 130 mm Durchmesser erhältlich. An der Hinterachse konnte die Bremse je nach gewünschtem Lochkreisdurchmsesser mit den Aluminiumbremstrommeln des 356 (205 mm) und bei Verwendung anderer Radbremszylinder auch mit den Bremstrommeln des Typ 3 (205 mm) oder Typ 1 (130 mm) sowie den Scheibenbremsen des 944 (130 mm) kombiniert werden. Weitere konstruktive Details der Bremsanlagen waren die 54 mm messenden Bremskolben, die Bremssattelhalterbefestigung mit Paßschrauben und die feste sowie duktile Radnabe aus Grauguss mit Kugelgrafit.

Leider ist die Bremsanlage nicht mehr neu erhältlich, da die aufwendigen Gussmodelle beim Konkurs der damaligen Gießerei unauffindbar verschwunden sind. Die Bremsanlage hat daher einen besonderen historischen und technischen Wert, da uns nicht bekannt ist, dass Ähnliches am Markt verfügbar ist oder war. Verschleißteile der Bremse sind natürlich nach wie vor problemlos verfügbar, da das Konzept auf einem Bremssattel und einer Bremsscheibe aus der Großserie beruht.

Bremse

KLAUS-Bremsanlage für den großen Fünflochkreis (205 mm)