
Typisches Bild: Gleitsteine mit Fressschaden, verursacht durch Schmiermangel bei hohen Drehzahlen auf der Autobahn
Legendär:
1970 erwarb Rolf Klaus seinen mittlerweile schon legendären Brezelkäfer. Damals konnte er wohl selbst nicht absehen, was über die Jahre alles mit dem Fahrzeug passieren würde.
Mit der ersten, schnell auf den Erwerb folgenden Restauration wurde das altersschwache Fahrgestell gegen eine Pendelachsbodengruppe neueren Datums ausgetauscht. Der originale Motor mit 24,5 Pferdestärken durfte noch einige Zeit seine treuen Dienste verrichten, bis das Bedürfnis nach mehr Leistung wach wurde. Das ließ jedoch nicht allzu lange auf sich warten, schließlich war die Motorisierung zum Zeitpunkt des Fahrzeugerwerbs schon als unterdurchschnittlich anzusehen.
Es folgten ein Typ 3 Motor mit Doppelvergaseranlage und 54 Ps sowie verschiedene, mehrfach und in verschiedenen Ausbaustufen leistungsgesteigerte Porsche 356 Motoren mit anfänglichen 95 Ps. Es erfolgte eine Anpassung des Fahrwerks und die Montage einer im Vergleich zum Original besser dimensionierten Bremsanlage des Porsche 356.
1977 wurde dann erstmals ein Typ 4 Motor mit 1,7 l Hubraum Platz verbaut, der den Weg zur soliden Leistungssteigerung eröffnete. Damit ging es dann deutlich schneller und dauerhaft vorwärts. Dies zeigte Rolf Klaus erstmals 1978 vor größerem Publikum bei der Teilnahme am Beschleunigungsrennen in Hockenheim. Bewegte Bilder aus dieser Zeit belegen, wie flott man damals auch auf der Autobahn mit dem Käfer unterwegs sein konnte.
Schnell folgte aus dem intensiv betrieben Freizeitvertreib die Geschäftsgründung des heute bekannten Betriebs mit dem renommierten Familiennamen. Mit den Jahren ergaben sich viele neue Ideen und Weiterentwicklung, die Rolf Klaus immer selbst intensiv erprobte. Hierbei stand immer die Zuverlässigkeit im Vordergrund, hohe Spitzenleistungen wurden bereits Anfang der 80iger Jahre erreicht. Die immer zuverlässiger werdenden Motoren stellten aber auch zunehmend höhere Ansprüche an das Fahrzeug bezüglich Fahrwerk und Bremsleistung. Nach mehr als 400.000 km, die mit verschiedenen Leistungssteigerungen zurückgelegt wurden, wurden dabei verschiedenste Schwachstellen aufgedeckt, zu denen als Offensichtlichste das Pendelachsgetriebe gehört, das nicht für Dauergeschwindigkeiten auf der Autobahn geeignet ist. Auch die Belastbarkeit und Leistung der Porsche 356 Bremse war an ihrem Ende angekommen. Anfang der 90iger Jahre erfolgte deshalb unter anderem die Entwicklung einer eigenen innenbelüfteten Scheibenbremse für den großen Fünflochkreis.
Aufgrund eines Heckschadens am Brezelkäfer, der durch einen Auffahrunfall verursacht wurde, wurde das Fahrzeug Anfang der 90iger Jahre technisch überarbeitet. Auch das alte Fahrgestell hatte ausgedient, nachdem daran irreparable Ermüdungs- und Korrosionsschäden festgestellt wurden, die dessen Ersatz erforderte. Die Überarbeitung ging mit der Montage der neu entwickelten Bremsanlage und eines Porsche 5-Gang Getriebes einher.
In den folgenden Jahren wurden 250.000 km mit dem neuen Chassis und 2,6l sowie einem 2,2l Motor zurück gelegt. Auch die Verwendung einer Einspritzanlage mit speziell entwickelten Drosselklappenstutzen wurde vor 20 Jahren erprobt. Immer wieder werden an und mit Rolf Klaus Brezel neue motorische Detailverbesserungen erprobt, die dem schnellen, effizienten Vorwärtskommen dienen und das schon seit mehr als 600.000 km, ganz getreu dem Motto “er läuft und läuft und läuft …”.