Notlaufprogramm

Lebensdauerverlängernde Maßnahme:

Der Betrieb von einem Käfer oder artverwandten Fahrzeug mit Pendelachse bei hohen Dauergeschwindigkeiten führt schnell zum fatalen Fressen der Gleitsteine, das sich durch zunehmend lauter werdende Klappergeräusche bemerkbar macht.

Eine Geschwindigkeit von nur 170 km/h entspricht bei bei einem üblichen Reifenabrollumfang einer Drehzahl des Ausgleichskegelrads von etwa 1500 U/min. Die hierdurch hervorgerufene hohe Zentrifugalkraft bewirkt das Herausschleudern des eigentlich zur Schmierung der Gleitsteine benötigten Öls aus dem Ausgleichskegelrad. Gleichzeitig fördert das im Ruhezustand etwa zur Hälfte unterhalb des Getriebeölpegels befindliche Ausgleichsgetriebegehäuse das Öl an die Wandungen des Getriebegehäuses, wodurch der Ölpegel bei höheren Drehzahlen absinkt. Die Tribosysteme Ausgleichskegelrad / Getriebeöl / Gleitstein und Gleitstein / Getriebeöl / Halbwelle unterliegen dann extremen Belastungen, die durch die Mangelschmierung, die hohe lokale Flächenpressung und Relativbewegung der Gleitsteine zum Ausgleichskegelrad hervorgerufen werden. Dieser Effekt wird bei einer zunehmender Tieferlegung des Fahrzeugs noch weiter verstärkt, da die Relativbewegung zwischen Ausgleichskegelrad, Gleitstein und der Antriebswelle größer ausfällt.

Zur Reduzierung und Herauszögerung des in den Bildern dargestellten Verschleißes bietet es sich an, die folgenden drei Modifikationen vorzunehmen.

Modifikation 1: Verwendung von Gleitsteinen mit Schmiernut (siehe Bild „Gleitsteine im Originalzustand“). Die Umsetzung der Maßnahme führt zu einer geringfügigen Verbesserung des Verschleißverhaltens.

Modifikation 2: Verwendung des Getriebeseitendeckels (Deckel für Achsantrieb) mit Ölrücklaufbohrungen zum Ausgleichskegelrad (siehe Abbildung des benötigten Ersatzteils in „Reparaturleitfaden Volkswagen Käfer 1200, 1302, 1303 und Cabriolets (Ausgabe 1985)“, Kapitel Schaltgetriebe Pendelachse / Schräglenkerachse auf Seite 145. Die Umsetzung der Maßnahme führt zu einer deutlichen Verbesserung des Verschleißverhaltens.

Modifikation 3: Die Beschichtung der Gleitsteine mit einem geeigneten Gleitlack (siehe Bild „Gleitsteine nach Gleitlackbeschichtung“) kann das Fressen durch Schmiermangel deutlich herauszögern. Die Halbwelle und Ausgleichskegelrad können dabei im Originalzustand verbleiben. Der aufzutragende Gleitlack sollte für den Betrieb mit Ölschmierung und hohe Belastungen bei niedrigen Gleitgeschwindigkeiten geeignet sein. Die Umsetzung der Maßnahme führt zu einer wesentlichen Verbesserung des Verschleißverhaltens.